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Bundeskanzlerin beim Roten Kreuz an der Strippe
Friedel informiert im Videodialog Angela Merkel zum Sorgentelefon
Über das vermehrt frequentierte Sorgentelefon des Roten Kreuzes im Odenwaldkreis informierte Friedel Weyrauch in einem virtuellen Bürgerdialog Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Zwar erlaubten die Pandemie und die Distanz nur ein virtuelles Treffen, doch ihr jahrelanger und selbstloser Einsatz im Zeichen der Menschlichkeit ist bis nach Berlin vorgedrungen, wo sich Bundeskanzlerin Angela Merkel am vergangenen Mittwoch etwas Zeit für ein Gespräch mit Friedel Weyrauch freigeschaufelt hatte.
Vorausgegangen für die Teilnahme am Bürgergespräch war die Empfehlung des ebenfalls in der Hauptstadt ansässigen Generalsekretariats des Roten Kreuzes, wo man über die umfänglichen Tätigkeitsfelder der Bundesvorsitzenden der DRK-Selbsthilfegruppen in der Republik bestens informiert war.
Thema waren die Sorgentelefone verschiedener Organisationen, die in der aktuellen Pandemie vermehrt die Nöte der isolierten Anrufer offenbaren. Fiedel Weyrauch berichtete der Kanzlerin unter anderem über eskalierende Situationen, die durch engen Wohnraum in den betreffenden Familien befördert werden. „Da rufen Ehefrauen an, die keinen Ausweg mehr kennen, da der Mann vermehrt zum Alkohol greift und handgreiflich wird“, ließ Weyrauch die Staatschefin wissen. „Ich versuche in Hotels und Pensionen zu vermitteln, aber die sind ja alle geschlossen. Oftmals ist das Frauenhaus ein Weg, wenn denn Kapazitäten vorhanden sind.“
„Ich würde die Leute gerne in den Arm nehmen, aber das geht ja nicht!“
Friedel Weyrauch
Dabei sei die Atmosphäre am Telefon auch nicht die passende in solch einer Situation. Mit den Worten: „Ich würde die Leute gerne in den Arm nehmen, aber das geht ja nicht“, offenbarte die erfahrene Rot-Kreuz-Mitarbeiterin ihre emotionale Seite, wohl wissend, dass professionelle Distanz angesagt ist.
„Was können wir von unserer Seite denn für Sie tun?“, fragte die Kanzlerin. „Ich bin froh, wenn endlich wieder alle Selbsthilfegruppen ohne Vorbehalte öffnen dürfen, denn da kann man sich auch mal ausweinen. Für unsere realen Zusammenkünfte vor Ort gibt es keinen Ersatz, so sinnvoll und notwendig das Sorgentelefon auch ist.“
Der vermehrte Bedarf nach zwischenmenschlicher Wärme sei da, könne am Telefon aber nur ansatzweise befriedigt werden. „Manchmal könnte ich den Apparat an die Wand werfen“, ließ Friedel Weyrauch ihren Gefühlen freien Lauf, was der Kanzlerin ein verständnisvolles Schmunzeln auf die Lippen zauberte.
„Es ist schwer Ehrenamtliche zu finden, die dieses Telefon betreuen. Da könnten Sie mit ihren Möglichkeiten mal nachhaken. Schließlich bekommt man auch viel zurück. Manchem können diese Anrufe über Sorgen und Nöte gar das Herz aufschließen. Einfühlsames Zuhören ist oftmals wichtiger, als eine fertige Lösung des Problems zu präsentieren. Dies ist ohnehin nicht unsere Aufgabe“, erläuterte Friedel Weyrauch ihrer Gesprächspartnerin aus der Bundespolitik.
Kleine Randnotiz: Als die Bundeskanzlerin Friedel Weyrauch fragte, ob sie aus Südhessen komme, antwortete diese: „Rischdisch, das ist mein Odenwälder Hochdeutsch, was sie da gerade hören!“
Zugeschaltet zum Bürgerdialog mit Angela Merkel waren weitere neun Vertreterinnen und Vertreter anderer Organisationen, die mit der Thematik befasst sind. Friedel Weyrauch war vor einigen Jahren übrigens schon mal zu Gast bei der Staatschefin, damals real und ganz persönlich während einer Einladung im Bundeskanzleramt.
Weitere Informationen zum Angebot finden ihr auf der Seite: Sorgentelefon für Angehörige von Menschen mit Suchtproblemen
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