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Telefonitis
Domian im Gespräch mit einem Alkoholiker
...also so würde ich auch gerne mal reagieren, wenn mich nachts mal wieder "Kumpel/Kumpelinien" anrufen! Aber ne, ich höre mir stundenlang das Gejammer an!
Ich sag mir: "Ich war ja selber so!" und ertrage diese stundenlangen, einseitigen Dialoge nach dem Sinn des Lebens, dass ich selbst wieder Drang zum Trinken kriege!
Ich sage mir immer ich gehe nachts nicht mehr ans Telefon, schaffe es aber nicht!
Kennt Ihr das auch! Wie geht Ihr damit um
Den Beitrag Domian habe ich mir angehört, na, ja. Dabei habe ich bemerkt, dass ich immer nervöser und unruhiger wurde, denn diese Masche kenne ich ja noch zur Genüge. Saufen, Schnulzenmusik hören - und dann telefonieren! Außer meiner damaligen Telefonrechnung hatte sich aufgrund solcher Telefongespräche nichts geändert, denn es gab noch keine Flatrate.
Endlich hatte ich einen geduldigen Zuhörer gefunden, dem ich den Kopf zulallen konnte. Dieser Domian müsste doch eigentlich wissen, dass, wenn man Stoff im Kopf hat, das Reden nichts bringt und auch nichts hängen bleibt. Im Gegenteil, es säuft sich leichter, wenn Du mit jemanden dabei labern kannst. Du nimmst Dir zum 100.000ten Mal vor, morgen höre ich wirklich auf - aber es passiert nichts.
Ich habe aus meinem Verhalten gelernt: Wenn mich jemand anruft und ich merke, dass er getrunken hat, sage ich ihm klipp und klar, dass er wieder anrufen kann, wenn er nüchtern ist. Es fällt mir immer noch schwer dies zu sagen, aber ich weiß genau, dass so ein Plauderstündchen mit einem der drauf ist, nichts bringt. Und so lerne ich auch auf meine Befindlichkeiten zu achten, denn wie oft habe ich mir nachts am Telefon kalte Füße geholt und ich war wieder einmal unzufrieden mit mir, dass ich mich wieder auf so ein Gespräch eingelassen habe in der leisen Hoffnung, dass der Anrufer/in vielleicht aufhört mit der Sauferei. Tut er bestimmt nicht, denn jeder braucht seinen persönlichen Tiefpunkt um Aufhören zu können, aber sicherlich nicht weil er/sie mit mir besoffen telefoniert hat.
Wer kennt das auch?
Leider kenne ich das nur zu gut! Bei meinen Aufenthalten in Psychiatrie oder Therapie habe ich auch Leute gut kennengelernt und gern gehabt. Das ergab sich halt so. Wieder zuhause führte ich dann oft stundenlange, sinnlose Telefongespräche mit rückfällig gewordenen Kandidaten, die meine Gutmütigkeit ausnutzten. Solche Gespräche zogen mich nur runter, machten mich traurig weil ich soviel Mitleid hatte. Heute denke ich, die hätten besser angerufen bevor sie saufen. Bei meinem letzten Therapieaufenthalt habe ich niemand meine Telefonnummer gegeben, aus Selbstschutz. Meine eigenen Probleme habe ich oft beiseite geschoben (gern) und mich um andere gekümmert. Heute weiss ich,dass ich nur helfen kann, wenn es mir selbst gut geht.
LG Texi
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