Dr. Bittenbring
03.02.2021 00:50...letzte Woche bin ich auf einen Beitrag, auf unserer Facebook Seite der DRK Selbsthilfe über Dr. Gerhard Bittenbring gestoßen. . Ein kleines Video über unseren Bitti auf YouTube.
Ich kann euch gar nicht sagen wie mir das Herz aufgegangen ist, als ich ihn so sprechen hörte!
Ich durfte ihn als Patient, sowie in meiner späteren Tätigkeit als Mitarbeiter des DRK Betreute Einzelwohnen für Suchtmittelabhängige kennenlernen.
Als Patient kommt da vieles in mir hoch, z.B. fällt mir grade ein, wie ich einmal meiner Freundin sagte: „Ich kann nicht mehr, rufe bitte Dr. Bittenbring an!“ das war, nachdem ich schon drei Flaschen Whisky intus hatte. Ich denke auch das es nach 23 Uhr war. „…was hat er gesagt?“ „Er fragt, ob du noch Griechen kannst, um in die Praxis zu kommen? oder er dir direkt einen Krankenwagen schicken soll? …ach was, du seist ein arme Kerl, er komme gleich vorbei!“ Das tat er dann auch! ich weiß noch, wie ich mich damals schon immer fragte: wie macht er das bloß? Der Mann muss doch auch mal Schlafen oder essen? Tatsächlich hatte ich nie erlebt das er einmal nicht da war! Wenn man manchmal auch sehr lange warten musste, vergessen oder nicht erscheinen gab es bei ihm nie! Als er später dann bei mir war, sich vergewissert hatte das ich Körperlich nicht in Lebensgefahr war, nahm er sich erst mal zeit für mich. „Was war den los, Junge? was war den so schwer, dass es wieder sein musste?“ Es war nie ein Vorwurf in seiner Stimme zu hören, nein, eher Mitgefühl! „Was können wir den jetzt tun? wie können wir dir den helfen? Ich glaube das Beste für dich wäre es in eine Entgiftung zu gehen!?“ „soll ich mal anrufen?“ Bei jedem anderen Arzt wäre, spätestens hier bei mir Ende gewesen! nicht so bei ihm, denn ich spürte förmlich seine Besorgtheit, seine Angst. Und diese Besorgtheit und Angst hatte er um mich, nicht um seine Fürsorgepflicht als Arzt, oder der gesetzliche Vorschriften die er vernachlässigen könnte. Das hatte ich bei vielen anderen Ärzten oft genau andersrum erlebt! Und er war es auch der mir immer wieder zu verstehen gab, dass er an mich glaubte, glaubte das ich es irgendwann Schafen könnte, von der Sucht wegzukommen. Und es gab nicht viele die das glaubten, höchstens Zwei oder Drei, …und am wenigsten ich selbst. Na ja, ohne Dießen druck, wie ihn viele andere Ärzte wohl gemacht hätten, und die Tatsache das dieser Mensch wirklich Anteilnahme ausströmte, ging ich in die Endgiften. Zuhause hätte ich diese Nacht nicht überstanden. Glaubt mir, denn ich war dieser Nacht kurzzeitig Klinisch gestorben.
Kein anderer Arzt hätte mich dazu gebracht in die Klinik zu gehen und ich hätte es nicht überlebt.
Eine andre Geschichte erlebte ich als ich Jahre später einen Schlaganfall erlitt, auch hier war ich nach einem Rückfall wieder betrunken, als ich, nachdem ich mich über Tage gewehrt hatte in ein Krankenhaus zu gehen, quasi von ihm gerettet wurde. Als ich in der Notaufnahme war und einige Ärzte meinten: „Der ist betrunken, gebt ihm ein Bett und lasst ihn erst mal nüchtern werden!“ war es ein junger Assistenzarzt der Zweifel hatte und anordnete, dass man Dr. Bittenbring anrufen sollte. Er kam auch sofort, sah mich an und sagte: „Er muss sofort nach Darmstadt in die Klinik verlegt werden, der man ist nicht einfach nur betrunken sondern hat einen Schlaganfall! Er gehört sofort auf die Schock Station!“ Ich höre mich noch sagen, oder besser lallen: „Sie sind wohl bekloppt, ich bleibe auf keinem Fall im Krankenhaus! Geschweige denn lass ich mich nach Darmstadt bringen!!!“ Nichts hätte mich davon abbringen können, auch nicht sein immer wiederholender Ruf, einer der besten Diagnostiker zu sein. Dachte ich! und er wohl auch, denn er redete nicht mehr mit mir, wohl wissend das es nichts bringen würde, sondern sprach den Jungen Assistenz Arzt an. „Ja, so sind die Jungs, aber das sind auch die, die man später mit ihren Lähmungen durch die Straßen von Erbach laufen oder schlürfen sieht.“ „…da kann man dann nichts mehr machen!“ Diese Bemerkung von ihm lies mich still und ruhig werden und ich willigte auf alles ein. Heute bin ich mir sicher, dass er das auch Wuste und mich anders nicht erreicht hätte! Nicht auszudenken, wenn man mich in irgendeine Abstellkammer gesteckt hätte zum Ausnüchtern.
Ihr seht ich habe diesem Mann viel zu verdanken, deshalb hab ich mich auch grade mal hingesetzt und diese Zeilen geschrieben.
Es hat mir gutgetan und ich glaube man kann den Mann nicht oft genug würdigen, denn so wie er mich immer behandelt hat, geht er mit jedem Menschen um! Das habe ich auch oft erlebt, wenn ich später mit meinen Klienten bei ihm war. Die meisten haben zwar immer geschimpft über ihn, wenn sie zu lange z.B. auf ein Rezept warten mussten oder ähnliches, ich habe das aber nie verstanden!
Wenn ich manchmal auch, über Stunden, in seiner Praxis warten musste war ich mir sicher, wenn er aus seiner Praxis gerufen wurde (was ja meistens der Grund war) dass ein anderer Patient wohl dringender Hilfe brauchte als ich, sonst würde er keinen warten lassen!
Und außerdem, langweilig war es nie in der überfüllten Praxis zu sitzen, teilweise war es sogar eine richtige Therapie, wo sonnst konnte ich mit so vielen Leuten wie mich, Krank an Körper, Geist und Seele zusammensitzen und reden.
Wenn er irgendwann mal seine Praxis schlissen sollte, (was eigentlich nur der Fall sein kann, das er mit den Füssen zuerst herausgetragen wird) dann wird er eine Lücke hinterlassen, die wohl nicht geschlossen werden kann.
Aber lassen wir das, denn wie man ihn grade reden hörte geht es ihm ja sehr gut und ich freue mich darüber! ich freue mich auch für die Menschen im Odenwald mit denen ich mich immer noch sehr verbunden fühle, ihr könnt euch glücklich schätzen einen solchen Menschen zu haben.
Oft, hier in der Ferne, wünschte ich mir einen solchen Arzt wieder zu haben. Das geht nicht, aber wie so oft rufe ich mir dann seine Worte, die er auf alles hatte, in den Sinn, wenn es mir mal nicht so gut geht.
Darauf kommt es doch an? das, und das Wissen, das es solche Menschen unter uns gibt!
Wie gesagt: Mir ging, eben beim Anhören, das Herz richtig auf und hoffe das Herr Dr. Bittenbring noch vielen anderen Menschen so helfen kann wie mir.
Informationen zu diesem Artikel
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Erstellt von:
Theodor
Kategorie:
03.02.2021 00:50:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.02.2021 12:13 - 1 Kommentare
Kommentare
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Ja, ich durfte dr.bittenbrink in den 80igern kennen lernen. Ich hatte in dieser Zeit als Heimleiter des Senlorenzentrum Gassbachhof in Hammelbach die Verantwortung für rundherum 140 Personen. 90 Bewohner und etwa 40 Mitarbeiter. Wir Gassbachhofler entwickelten seiner Zeit federführend die gerontopsychiatrische Betreuung. Meine NachfolgerInnen waren Arthur Adelmann und Beate Wittmann.
Dr Bittenbrink ist Spitze