Henne oder Ei
10.03.2015 11:41

Was war zuerst da, Depri oder Alk? Ich bin seit dem 9.5.2006 trocken, nachdem ich vorher rund 30 Monate vermutlich wegen Burnout als Entlastungstrinker mich wochentags jeden Abend bis zur Bettschwere trank, am Wochenende durchgehend. Nach anfänglicher Euphorie wegen erfolgreicher Alkohol-Askese (bis heute) drängte sich eine Depri in den Vordergrund. Ich bin deswegen seit 2007 in fachärztlicher Behandlung. Wegen Fortdauer der psychischen Probleme ging ich, trotz negativer finanzieller Auswirkungen, ich die echte Altersteilzeit, d.h. bis zur Berentung halbe Wochenstunden. Am 01.11.2014 konnte ich dann mit 63 in Altersrente gehen. Trotzdem habe ich immer noch alle paar Wochen Depri-Episoden, wobei mir die jeweilige Ursache absolut schleierhaft ist. Habe ich damals versucht, die wegen Burnout unterschwellig ausgebrochene Depri mit Alkohol wegzuspülen? Oder ist die Depri entstanden, weil letztlich mit Fortdauer der Alkohol-Askese die Zahl sozialer Kontakte bei mir drastisch zurückgegangen ist, weil ich auf ganz viel Unverständnis für meine Situation stosse bzw keine Lust habe, mich auch noch verhöhnen zu lassen.

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  • Erstellt von: Peter851
    Kategorie: Allgemein
    10.03.2015 11:41:00 Uhr

    zuletzt bearbeitet: 10.03.2015 11:41
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Kommentare
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15.03.2015 09:56

Da kann ich Karin nur recht geben ein guter Arzt ist wichtig aber verdammt schwer zu finden. Ich habe sehr lange gebraucht einen zu finden dem ich vertrauen konnte. Da heißt es suchen suchen und suchen, auch wenn es manchmal wirklich eine Zumutung ist was man sich anhören muss. Einmal wollte ich einen sogar wegen unterlassener Hilfeleistung anzeigen.
Aber wenn du dann einen wirklich guten gefunden hast, ist das schon die halbe miete.

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14.03.2015 02:11

Hallo Willi, es ist so was von toll, das du ein paar Tage nichts getrunken hast. Wie dreckig es dir geht, kann ich nur zu gut nachempfinden.
Aber vorsichtig mit dem Bier. Sonst bist du ganz schnell wieder drin. Ich habe in dieser Situationen versucht, mich abzulenken.Hab geputzt oder aufgeräumt Oder raus und ein Stück gehen. Natürlich ging das nur langsam, weil der Kreislauf verrückt spielt. Aber besser als saufen. Du hast doch schon den ersten Schritt gemacht. Auf jeden einzelnen trockenen Tag kannst du stolz sein. Lass die Leute, die dich verhöhnen und kein Verständnis haben. Du bist derjenige, der Stärke zeigt, indem du nichts trinkst. Vielleicht findest du ja einen anderen Arzt, der dich ernst nimmt und unterstützt. Ich finde das sehr wichtig.
Ich wünsch die viel Kraft.

LG karin

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13.03.2015 10:10

"...weil ich auf ganz viel Unverständnis für meine Situation stoße bzw keine Lust habe, mich auch noch verhöhnen zu lassen."
deshalb kriege ich das auch einfach nicht auf die reihe. Ich habe jetzt schon mehrere tage nichts getrunken und nur im Bett verbracht, ich kann nicht mal mehr Fernsehen. Heute nachmittag muss ich zum Arzt und ohne ein paar Flaschen Bier geht das nicht! ich würde den Weg nicht schaffen. Ich weis eigendlich schon jetzt was er sagen wird:"lassen sie den Alkohol und es wird ihnen besser gehen" Wie sollte ich ihm das erklären? ich komme mir dort sowiso immer vor wie ein Simulant!
Und Freunde oder Kontakte, die waren als erstes weg! Ich bin mir meiner Situation, grade jetzt wo ich nüchtern bin, voll bewust. bin aber auch nicht in der Lage etwas zu ändern. Es ist ein Teufelskreis, ich wäre froh wenn ich so wie du wenigstens den Alkohol schon mal loswäre!!!

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11.03.2015 19:08

Vor 15 Jahren, während meiner ersten Kontakte zu Psychiatrie, SHG usw. wurden Depressionen als Folgen der Alkoholsucht gesehen und nicht gezielt behandelt. Bei vielen ist es ja auch so, dass die Depression verschwindet wenn man abstinent lebt. Bei einer bestehenden Depression wird aber oft der Alkohol als ''Medikament'' eingesetzt
und dadurch rutscht man in die Sucht. Bei einer Therapie dann nach vielen Jahren wird die Sucht behandelt, die Depression bleibt aber da. Die Rückfallgefahr wird dann größer, denn jeder Depressive weiss wie hoch der Leidensdruck sein kann und die Flasche ist dann ganz nah. Heute wird oft in Therapie auch schon die Depression
behandelt, um die Ursache der Alkoholsucht zu bekämpfen. Oder vielmehr eine der Ursachen, es spielen ja auch noch andere Faktoren eine Rolle. Bei meiner zweiten LZT war ich dann in einer Gruppe mit Depressionen und Angststörungen.
@ Peter 851: Ich würde an deiner Stelle nochmal gezielt gegen die Depri angehen, vielleicht bei einem Psychotherapeuten.
Toll, dass du trotzdem schon so lange trocken bist.
LG Texi

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