Feiertage/Weihnachten und Neujahr ohne Alkohol
05.12.2016 00:29Hallo, liebe Gruppenfreunde,
Wir wissen doch alle, dass die besinnliche Zeit für Menschen mit Suchtproblemen Gefahren bergen kann. Um Andere vielleicht mit einem selbst erlebten Beitrag evtl. unterstützen zu können, habe ich folgende Bitte an euch:
Wer schreibt mir für meine Öffentlichkeitsarbeit (Homepage, Facebook, Forum ) einen kleinen selbst erlebten Beitrag zu diesem Thema.
Es wäre für mich eine große Erleichterung, wenn das einmal jemand für mich machen könnte. Natürlich habe ich viele solcher gefährlicher Situationen aus meinem Leben schon erzählt, aber mir wäre es eine große Hilfe, wenn das auch einmal jemand anders machen würde. Es wäre auch für mich wichtig! Je mehr Beiträge, um so interessanter und wirkungsvoller ist das.
Ich danke euch herzlich und freue mich auf eure Beiträge! .....klar ist, dass diese Beiträge eilig sind!
Es grüßt herzlich, Friedel
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Kommentare
Liebe Forummitglieder und Gäste!
Heute möchte ich euch von meinem ersten Weihnachten und Silvester ohne Alkohol erzählen. Viele Jahre näherten sich diese Feste wie ein Schreckgespenst. Zu viele ungute Erinnerungen waren damit verbunden. Ohne viel Alkohol überhaupt nicht auszuhalten, wie ich glaubte. Aber damals war ich sowieso jeden Abend betrunken. 2000 war ich zur Entgiftung und daran schloss sich meine erste Langzeit-Therapie an. Am 18. Dezember war mein Aufnahmetermin in der Klinik. Jeder bedauerte mich...oh, an Weihnachten nicht daheim. Ich dagegen freute mich, das war genau richtig.
Kein Stress mit den Vorbereitungen, keine Geschenke, keine Familienzusammenkünfte.
Meinen Angehörigen sagte ich, es gäbe ein Besuchs- und Telefonverbot (stimmte gar nicht). An Heiligabend war ich in meinem Zimmer, hörte Musik (kein Weihnachten) und war soooo zufrieden. Mein schönstes Weihnachten seit ewigen Zeiten. Endlich mal Ruhe und nicht diese alljährliche Qual.
Seitdem bin ich Weihnachten meistens allein, meine Familie hat es mittlerweile akzeptiert. Silvester verbringe ich auch allein, weil ich krank bin schlafend im Bett. Saufdruck an diesen Tagen kenne ich nicht mehr.
Seit meiner ersten Therapie hatte ich einige Rückfälle, aber nie an Weihnachten.
Ich wünsche euch Allen eine schöne Adventszeit und fröhliche Weihnachten!
Liebe Grüße Texi
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Lieber Theo,
du schreibst mir aus der Seele und ich danke dir!
Lieber Gruß Friedel
Weihnacht? Ja da kommen viele Erinnerungen hoch. Ich erinnere mich an meine Kindheit, Weihnachten hatte ich mich immer Krankgestellt, weil ich scheinbar schon damals nicht mit all meinen Gefühlen umgehen konnte. Ich glaube mit 12/13 kam ich dahinter das es mit dem Eierlikör aus der Vorratskammer leichter und besser ging.
Alle diese Weihnachten, alle diese Jahrzehnte, alles immer nur im Suff erlebt.
Heute ist Weihnacht und die Vorweihnachtszeit ein Wunder für mich, dieses Weihnachten ist es vier Jahre her das ich Trocken bin. Heute kann ich Gefühlen freien Raum geben, auch den Negativen, von denen es viele gibt. Dann wenn ich an die Weihnachten mit meinen Kindern zurückdenke, die ich im Koma auf dem Sofa verbrachte und und und. Das ist Vergangenheit und nicht mehr zu ändern! Heute kann ich über Weihnachtsmärkte gehen ohne Gier nach Alkohol, gut es stört mich schon diesen Glühwein zu riechen, aber ich gönne ihn den Anderen, ich brauche das nicht mehr!
Ich erfreue mich stattdessen an all den Lichtern, so als hätte ich sie vormals nie gesehen. Ich genieße es mir abends eine Kerze anzuzünden und innezuhalten, im hier und jetzt, nüchtern!
Ich habe aber nicht vergessen wie es ist an Heilig Abend alleine zu sein nachdem alles zerbrochen und zerstört ist. Vielen Leidensgenossen mag es noch so ergehen, aber seht doch mal, wurde es je besser mit dem Alkohol? oder ist es nicht so das mit jedem Schluck alles noch viel schlimmer wurde?
Ich wünsche mir zu Weihnachten das noch viele andere den Absprung schaffen können, glaubt mir es lohnt sich!
Liebe Heidi,
vielen Dank für deinen Beitrag, der mich sehr berührt hat. Ich hoffe doch, dass ich diesen verwenden kann? Vielleicht finden sich ja noch einige, die auch den Mut haben hierzu etwas zu schreiben. Ich würde mich sehr freuen, denn vielleicht hilft es ja einer/m verzweifelten Menschen, das erste Glas oder auch ein anderes Suchtmittel stehen oder liegen zu lassen. Gerade die Weihnachtszeit macht uns noch empfindsamer und manches Mal empfänglicher für Versuchungen, sich die Welt schöner oder auch diese schönen Gefühle noch schöner zu trinken.
Früher habe ich meine Gefühle weggetrunken, denn sie taten oft verdammt weh, aber heute will ich sie fühlen, egal ob sie gut oder schlecht sind, denn ich lebe!
Gruß Friedel
Weinachtsfeier in Hennigsdorf
Am 2. Dezember hat unsere SHG ihre jährliche Weinachtsfeier in einem Hennigsdorfer Vereinsheim gemacht.Wir waren 30 Leute.Schön mit Julklapp,tollem Essen und gemütlichem Beisammensein.Für mich war besonders berührend,als am nächsten Tag ein Neues Gruppenmitglied bei mir anrief und sagte, daß diese Weinachtsfeier sein erster Gaststättenbesuch seit Jahren war---OHNE ALKOHOL--- zu trinken.Er wusste gar nicht , daß er das kann.Und dass er froh wäre in unserer SHG gelandet zu sein.Das ist für mich die Bestätigung meiner Arbeit in der Selbsthilfe.
Heidi
Hallo Friedel
Ich schreib dir mal was aus meinen Anfängen. Am 18.03.2011 begann mein 2.Leben.Den Werdegang kennt man ja.Krankenhaus Therapie usw.Es war eigentlich alles gut.Dann kam mein erster Besuch seit dem trocken sein auf dem Weinachtsmarkt .Meine große Tochter hat mich auf einen Berliner Weinachtsmarkt eingeladen,Sie hat mich natürlich vorher gefragt,ob ich mir das schon zutraue.Und ich sagte spontan zu.Also Heidi ganz gespannt wie es wohl wird.Früher in meiner Saufzeit war mir die Vorweinachtszeit bis Sylvester immer die Liebste, denn da haben alle ein bisschen mehr getrunken als sonst.Ich dachte immer, da falle ich dann nicht so auf.Schon kurz vor dem Eingang zum Weinachtsmarkt habe ich den wunderbaren Duft von Glühwein und Grog war
genommen.Ich hab nur das gerochen -keine gebrannten Mandeln und andere Leckereien.Nur den Alkohol.Ich war schon 7 Monate trocken, und nun dass?Ich bekam Schweißausbrüche und war vollkommen unruhig und habe immer nur bei mir gedacht, wenn meine Tochter mal zur Toilette geht, hol ich mir schnell einen Glühwein.Einen merkt doch keiner.Aber, Gott sei Dank habe ich es nicht getan.Als meine Tochter dann wirklich mal zur Toilette musste habe ich bei mir gedacht, wenn du jetzt stark bleibst bist schon wieder einen Schritt weiter.Ich hab Blut und Wasser geschwitzt.Als meine Tochter zurückkam habe ich mit ihr gesprochen, daß ich eigentlich gerne trinken würde-also Saufdruck habe und lieber gehen würde.Ich hab ne super liebe Tochter.Wir sind beide sofort gegangen.Haben uns weit ab vom Weinachtstrubel ein kleines Kaffee gesucht und dort haben wir Kakao getrunken und viel geredet.Da hat meine Tochter mir auch zum 1. mal gesagt,daß sie und auch meine anderen Kinder ganz stolz auf mich sind.Das hat mir soviel Kraft gegeben.Ich kann nur sagen.Glücklich-wer wie ich eine tolle Familie hat die durch dick und dünn mit einem gehen.Und ganz wichtig und wie meine 2.Familie ist natürlich die Selbsthilfegruppe.Da ist immer jemand da der einem in einer Krise helfen kann.Manchmal reicht schon ein Telefonat.
Ich wünsche hier schon mal allen eine besinnliche-friedliche -und vor allen Dingen trockene Advents und Weinachtszeit.
Eure Heidi
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Vielen Dank euch für eure Beiträge zum Thema Weihnachten und Silvester!
Ich erkenne mich in jedem Beitrag wieder.
Danke sagt euch Friedel